Die Geotope rund um Weiler – Simmerberg – Ellhofen

Warum bildeten sich die Stufen?

Wenn eine härtere Gesteinsschicht über einer weicheren Schicht liegt, wird das weichere Material durch Erosion schneller abgetragen. An den Kanten von Wasserfällen sieht man oft die robustere, teilweise überhängende Schicht aus grobem Konglomerat. Darunter befindet sich eine weichere Schicht aus Sand- und Mergelstein, die durch das Wasser kesselartig ausgewaschen wird. Das Sprichwort „Steter Tropfen höhlt den Stein“ beschreibt diesen Prozess treffend. Sand und Geröll, die besonders in gebirgigen Flüssen vorkommen, verstärken diesen Effekt, indem sie wie Schleifmittel wirken und den Flusslauf innerhalb geologisch kurzer Zeit tief einschneiden. Der Rickenbach ist ein noch junger Fluss, der sich durch die anhaltende starke Erosion im Laufe der Zeit weiter in Richtung seiner Quelle zurückverlagern wird.

Was ist der Enschenstein?

Der Enschenstein ist ein etwa 600 Meter langes Felsmassiv aus Nagelfluhgestein. Die Nord- und Westseiten sind durch steile Abbruchkanten geprägt, die bis zu 40 Meter in die Tiefe reichen. Diese Bereiche sind nicht gesichert. Über Erosionsrinnen werden gelegentlich große Felsbrocken, teils bis zu 30 Meter im Durchmesser, herausgelöst und liegen verstreut am Fuß des Felsens im Wald. Das Massiv wird von verschiedenen Sandsteinschichten durchzogen. Der Enschenstein wurde in der Vergangenheit mehrfach als Fluchtburg genutzt und ist aufgrund seiner markanten Form auch mit Sagen von Riesen (Enzen) verbunden. Der Zugang erfolgt unter anderem über den Mühlenbach, der eigentlich eher einem Tobel gleicht.

Was ist die Hausbachklamm?

Der Hausbach prägt seit Generationen das Bild von Weiler und entspringt auf dem Sulzberg-Rücken. Er fließt durch das Dorf und mündet bei Bremenried in die Rothach. Der Bach ist insgesamt etwa fünf Kilometer lang und überwindet dabei einen Höhenunterschied von etwa 350 Metern, was ein Gefälle von rund sieben Prozent ergibt. Die Hausbachklamm gilt als bedeutendes Naturdenkmal und ist eines der beliebtesten Wanderziele in unmittelbarer Nähe von Weiler.

Lourdgrotte - Hausbachklamm - Weiler Simmerberg im Westallgäu

Route 1: Von der Hausbachmündung zur Lourdesgrotte

Länge 1100 m, ca. 40 min.

Von der Stromeyerbrücke in Bremenried führt der Weg flussaufwärts zur Stelle, wo der Hausbach in die Rothach mündet. Weiter geht es zur kleinen Brücke bei der Zimmerei Gretler. Anschließend folgt man dem Hausbach nach rechts in Richtung Ortsmitte, vorbei an den Brücken beim Bildstein-Haus, der Raiffeisenbank, dem Kornhaus und der Kirche. Etwa 50 Meter oberhalb der Brücke nahe der Kirche zeigt ein Schild nördlich des Pfarrhofs den Weg zur Lourdesgrotte und zur Hausbachklamm.

Route 2: Von der Lourdesgrotte zur Brücke an der Hohen Wand

Länge 1400 m, ca. 30 min.

Von der Lourdesgrotte aus beginnen die Hausbachanlagen, wo auch die seltene Wasseramsel heimisch ist. Der Weg führt vorbei am hohen Wehr mit den schrägen Steinplatten bei der Schreinerei Heim, entlang der Uferbänke, die bei hohem Wasserstand überschwemmt werden, und der ersten Geschiebesperre bis zur Kapfmühlenbrücke. An dieser malerischen Stelle der Hausbachklamm strömt der Bach durch das von Sandsteinbänken tief eingeschnittene Flussbett. Auf der gegenüberliegenden Seite fließt kalkreiches Wasser hinzu, wodurch sich Kalktuff ablagert, und am Waldrand erhebt sich eine große Linde. Der Weg zur Kapfmühle ist von Bergahorn, Eichen und Linden gesäumt. Ein weiterer Pfad führt von der Kapfmühlenbrücke über einen Hang zum Steg unterhalb der Hohen Wand.

Route 3: Von der Brücke an der Hohen Wand zum Trogener Loch

Länge 1200 m, ca. 60 min

Der Wanderweg, der von steilen Sandsteinplatten gesäumt wird, führt über den Hausbach am Steg unterhalb der zweiten Geschiebesperre bei der Hohen Wand. In diesem Abschnitt bieten sich Ausblicke auf die steilen Hänge mit moosbewachsenen Flächen, während der Hausbach durch ausgewaschene Rinnen über schräg abfallende Gesteinsschichten ins Tal fließt. Bei niedrigem Wasserstand lassen sich kleine, runde Vertiefungen erkennen, die durch die wirbelnde Bewegung von Steinen entstanden sind. Nach dem Wegweiser Richtung Hasenried erreicht man die Brücke über den Tobelbach, die zum Trogener Loch führt. Hier mündet der Langenrieder Tobelbach, ein wichtiger Zufluss des Hausbachs, ein. Nach der Brücke verläuft der Pfad rund 50 Meter oberhalb des Bachbetts und führt durch den Wald zu einer ebenen Stelle nahe der Trogener Brücke, wo früher das Gasthaus „Trogener Loch“ stand, das 1971 niederbrannte.

Route 4: Vom Trogener Loch ins Hausbach-Quellgebiet (Wildrosenmoos)

Länge 2000 m, ca. 60 min.

Auf der Trogener Brücke überquert man den Hausbach, passiert einen Grillplatz und kommt an mehreren kleineren Bächen vorbei. In diesem Bereich stößt man auf lockeres, eiszeitliches Material. An den Stellen, wo der Hausbach tiefer in die Landschaft eingegraben ist, erreicht er das härtere Gestein aus der Molasse-Zeit. Die Wanderung entlang des Hausbachs endet an der Brücke beim Gasthof „Traube“ in Schnellers. Ein nicht ausgebauter Pfad führt weiter in Richtung Quellgebiet beim Wildrosenmoos.