Hausbachklamm
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Die Moorleiche in Hinterschweinhöf

gefunden von Kommisar Kluftinger in "Milchgeld" (Auszug)

Er dauerte keine Stunde, da war die kleine Lichtung von zwei Dutzend Polizisten bevölkert. Einige fluchten, denn der Regen hatte nur unwesentlich nachgelassen und den Boden noch weiter aufgeweicht. Inzwischen kamen auch die ersten Polizeiwagen und ein Krankenwagen angefahren. Während die meisten Kollegen ab der Stelle, an der Strobls Wagen den Weg blockierte, zu Fuß gegangen waren, waren einige zurückgeblieben, um das Hindernis zu beseitigen. Offenbar waren sie erfolgreich gewesen.

Kluftinger war mit Strobl und Maier sowie zwei Beamten der Spurensicherung in der Hütte. Er saß am Tisch und trocknete sich mit einem Handtuch den Fuß. Seinen Socken, dem seine einstmals weiße Farbe nicht mehr anzusehen war, hatte er auf den Tisch gelegt, was die Kollegen der Spurensicherung mit einem missbilligen Blick zur Kenntnis genommen hatten.

„Wagenspuren?“, fragte Kluftinger einen von ihnen.

„Keine Chance. Bei dem Wetter. Das wäre gerade so, als würde man eine Sandburg in einem Sandsturm suchen.“

Kluftinger fand den Vergleich zwar reichlich bemüht, ihm war aber klar, was damit gemeint war.

Ein Beamter in Uniform streckte seinen Kopf zur Tür herein. „Es scheint sich bei dem Toten um einen gewissen Andreas Lutzenberg zu handeln“, verkündete er und hielt den Kripobeamten einen Geldbeutel entgegen. Maier nahm ihn und reichte ihn an Kluftinger weiter. Der sag ihn sich lange an und zischte dann: „Scheißdreck.“

Strobl und Maier nickten nur. Ihr Hauptverdächtiger im Mordfall Wachter lag als „Moorleiche“ mitten auf einer Lichtung in Hinterschweinhöf. Im Westallgäu.

„Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Maier zaghaft.

Kluftinger schnaufte hörbar aus. „Selbst wenn Lutzenberg unser Mann ist, im Fall Wachter, meine ich, für diesen Mord wird er nicht verantwortlich gewesen sein.“ Seine Worte klangen bitter. „Glaubst du, dass das was mit dem ersten Fall zu tun hat?“, fragte Strobl.

„Also ich bitte dich. Das scheint ja ganz offensichtlich. Ich hab’ dir doch gesagt, dass er am Telefon so klang, als ob er Angst gehabt hätte. Wie es scheint, zu Recht.“ Kluftinger fiel Lutzenbergs Satz wieder ein: Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Das klang in seinen Ohren jetzt geradezu sarkastisch. Noch vor wenigen Stunden hätte sie beinahe einen Mörder ausfindig gemacht, und nun hatten sie eine zweite Leiche.

„Irgendwas gefunden?“, fragte Kluftinger die beiden Beamten der Spurensicherung, die gerade ihre Koffer wieder zusammenpackten. „Nichts von Bedeutung. Na ja, jede Menge Fingerabdrücke immerhin. Ist, als würde man auf der Insel Mainau nach Blumen suchen.“

Kluftinger schüttelte den Kopf. Seltsame Vergleiche stellte dieser Typ an.

Er stand auf: „Ist die Pathologie schon da?“

„Ja, die sind schon eine ganze Weile zugange.“

Bevor er die Hütte verließ, fragte er: „Hat mir irgendwer einen Schuh mitgebracht?“

„Oh … das hab ich … also in der Aufregung“, druckste Maier herum.

Mit einer wegwerfenden Handbewegung ging Kluftinger nach draußen.


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Auszug aus "Milchgeld. Kluftingers erster Fall" von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Homepage:
Kommisar Kluftinger (Ein Allgäuer Kommissar ermittelt)

(c) 2007 Piper Verlag GmbH, München

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